Teilnehmer: Heiner H., Heiner R., Joachim H., Peter P.
Streckenlänge ca. 660 Km , Höhenmeter ca. 15.000 Hm

Auf der geschichtsträchtigen Via Claudia Augusta begannen wir in Füssen unsere Radtour. Vor rund 2.000 Jahren, in sechs Jahrzehnten Bauzeit, wurde die erste richtige Straße zwischen der Adria und Augsburg von den Römern erbaut. Damit sollte der militärische Nachschub für die Truppen des Kaisers Claudius ermöglicht und der Warenverkehr mit den Germanen erleichtert werden. Die VCA geht von Augsburg bis Venedig und hat eine Länge von etwa 700 Km. Durch die fantastische Bergwelt radelten wir über Reutte in Tirol zum Fernpass (1.293 m). Vorbei an der Ruine Ehrenberg und Hochschanz (einst die längste Hängebrücke). Hinter Lermoos und Ehrwald thronte links vom Radweg die Wetterspitze mit dem höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze. Nach Biberwier war es dann soweit, der Fernpass musste bezwungen werden. Über unbefestigte Schotterpisten schlängelten wir uns unbeirrt nach oben. Hitze und der Staub der Piste raubten uns auf dem Weg zum Kamm den Atem. Angekommen konnte man tatsächlich noch die Spuren der Pferdekarren der Römer im Stein erkennen. Durch wunderschöne Waldstrecken mit herrlichem Ausblick ging es über Nassereith bis nach Imst. Vom Imst wurde die nächste Etappe bis nach Nauders geradelt.
Frisch gestärkt wurde zunächst auf einem gut ausgebauten Radweg nach Landeck geradelt. Weiter ging es über Prutz bis nach Pfunds. Immer wieder konnten wir uns an den zahlreichen Wasserquellen in den Orten und am Wegesrand erfrischen und mit Trinkwasser versorgen. In einem tollen Tal begleiteten uns rechts sowie auch links jede Menge 3000er, wie der Pfroslkopf (3146m) oder der Hexenkopf (3035m). Hinter Pfunds folgte der Radweg dann dem Inn durch den Wald bis zur alten Zollstation Altfinstermütz. Schon von weitem konnten man den Wachturm im tosenden Inn sehen und natürlich wurde hier ein Stopp eingelegt. Jetzt aber sollte der schwierige Teil der Radtour für diesen Tag kommen. Vom Inntal mussten wir uns zur Landstraße über Schotterpisten nach oben kämpfen. Dann konnte man aber die Passstraße bis zur Grenzstation Martina im rasanten Tempo hinunterfahren. Jetzt galt es nur noch die 11 Kehren der Norbertshöhe (1406 m) bis nach Nauders zu meistern. Was für ein Hochgefühl, wenn man das geschafft hat. In Nauders erwartete uns ein tolles Hotel mit einem Tiroler Abendessen.
Früh morgens wurde nach einem reichhaltigen Frühstück die nächste Etappe angegangen. Von Nauders über den Rest des Reschenpasses (1504 m) überquerten wir die Grenze zu Italien. Schon bald schimmerte uns das türkisblaue Wasser des Reschensees entgegen. Im Reschensee wird das Wasser der Etsch, des Rojenbachs, des Karlinbachs und einiger kleinerer Zuflüsse gestaut. Den prägnantesten Blickfang am Reschensee und das Wahrzeichen des Gebiets stellt der im See stehende Kirchturm des untergegangenen Dorfes Graun dar. Er ragt auch bei hohem Wasserstand aus dem Wasser des Sees, bei niedrigem Wasserstand zeigt ein eingefasstes Wasserbecken um den Turm das Schicksal eines ganzen Dorfes.
Weiter durch nette kleine Orte und rechts am Haidersee auf einer Fahrrad-Autobahn schossen wir ein Gefälle von 20% hinunter bis zum beschaulichen Ort Burgeis. Ein kurzer Abstecher zum Kloster Marienberg ließ uns in einer angenehmen Umgebung kurz verweilen. Schon bald ging es aber weiter über Glurns (Bierpause und Sightseeing) immer an der Etsch entlang. Aber dann war es soweit, die Vierergruppe trennte sich. Eine Gruppe fuhr weiter über Bozen, Meran, Kalterer See, Trento zum Gardasee, die andere Gruppe fuhr über Pad, dem Stilfser Joch (48 Spitzkehren &2757 Hm), Passo di Gavia (25 Kehren &2621 Hm), Passo Tonal (1882 Hm), Passo Doane (1290 Hm) bis zum Gardasee. Am Gardasee traf man sich wieder und verbrachte eine tolle Zeit in Pregasina, einem 80 Seelen-Dorf mit einem schnuckeligen Hotel, gutem Wein und Essen. Ach ja und einen Swimming Pool gab es auch. Wenn man mich fragt, ob ich diese Radtour so oder so ähnlich wieder machen würde, sage ich: JA.
Auch wenn die Berge/Pässe scheinbar unerreichbar waren, die Hitze am Nachmittag erdrückend und unbarmherzig auf uns niederbrannte, haben sich alle Teilnehmer durchgebissen und sich trotz aller Widrigkeiten der Schönheit der Tour und der Landschaft erfreut. Es wurde abends und morgens zusammen gegessen, es wurde gescherzt und gelacht. Das alles macht die Tour unvergessen und einmalig.

Bericht Heiner H.
Bilder Heiner, Joachim, Heiner, Peter